Wie stark ist Innsbruck von Hitze betroffen?
Hitze stellt vor allem Städte vor große Herausforderungen. Gründe dafür sind die verdichtete Bebauung, die versiegelten Flächen und der oft geringe Luftaustausch. Innsbruck wies bereits 2020 insgesamt 25 Hitzetage (Tage mit über 30°C) auf. Das sind doppelt so viele Hitzetage wie in Salzburg und um bis zu 20 Prozent mehr als in Klagenfurt. Die Modellierung sagt zudem eine Zunahme der Hitzetage voraus.
Die Temperatur vom innerstädtischen, dicht besiedelten Bereich kann bis zu 6°C höher sein, als im städtischen Randbereich. Das nennt man den Hitzeinseleffekt. Die Stadt Innsbruck hat 2022 den eigenen Hitzeinseleffekt mittels Stadtklimaanalyse visualisieren lassen, um gezielte Maßnahmen zur Linderung planen zu können.
Wie wirkt sich Hitze auf die Innsbrucker Bevölkerung aus?
Für die Innsbrucker Bevölkerung bedeutet der Klimawandel unter anderem eine steigende Hitzebelastung – vor allem für gefährdete Gruppen wie ältere, pflegebedürftige, vorerkrankte oder im Freien arbeitende Menschen sowie Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere.
Die zunehmende Hitze in den Städten birgt gesundheitliche Risiken und droht, die Lebensqualität in Hitzeperioden deutlich zu verringern. Die Stadt Innsbruck steht hierbei in der Pflicht, das Wohlbefinden sowie die Sicherheit der BürgerInnen und BesucherInnen zu gewährleisten und die Hitzebelastung, dort wo es geht, zu mildern. Zu diesem Zweck arbeitet das Referat Stadtklima und Umwelt einen Hitzeaktionsplan aus. Einzelne Maßnahmen wurden bereits im Sommer 2024 umgesetzt.
Welche Maßnahmen setzt Innsbruck gegen Hitze?
Information
Die Stadt Innsbruck beteiligt sich an den Informationskampagnen vom Land Tirol und den Tirol Kliniken. Bewusstseinsbildende Beiträge werden im Innsbruck informiert, auf den IVB-Infoscreens sowie in den sozialen Medien veröffentlicht. Gemeinsam mit den Partnern ISD und IIG werden Informationsmaterialien in Wohn-, Pflege-, und Bildungseinrichtungen verteilt. Die Infomaterialien von Land Tirol, Tirol Kliniken und der Stadt Innsbruck finden Sie hier:
Hitzewarnsystem
Ein Warnsystem für Hitzeperioden und eine Bevölkerung, die im Vorfeld gut auf mögliche Gesundheitsprobleme vorbereitet ist, können Leben retten. Aus diesem Grund hat das Land Tirol alle betroffenen Innsbrucker Einrichtungen wie Pflegeheime, Altersheime oder Schulen in das vom öffentlichen Gesundheitsdienst eingerichtete Hitzewarnsystem aufgenommen. Mit diesem System werden die Einrichtungen vor Hitzewellen gewarnt, in denen es mindestens drei Tage hintereinander 30°C oder mehr haben wird. Die Einrichtungen können somit rechtzeitig Vorkehrungen treffen, um ihre BewohnerInnen, NutzerInnen und Angestellte vor der bevorstehenden Hitze zu schützen und das Funktionieren der Einrichtungen zu gewährleisten.
Wasser-Stationen in Innsbrucks Betrieben
Eine weitere Anti-Hitze-Maßnahme der Stadt Innsbruck ist die sogenannte Wassertropfen-Aktion. Seit 2021 können Geschäfte, Gaststätten und andere öffentlich zugängliche Lokale durch das Aufkleben eines von der Stadt zur Verfügung gestellten Aufklebers mit einem Wassertropfen signalisieren, dass alle willkommen sind, dort Wasserflaschen mit Leitungswasser aufzufüllen. Gemeinsam mit der IKB und der Wirtschaftskammer Tirol lädt die Stadt Innsbruck Unternehmen jeder Größe und Branche ein, sich der Aktion anzuschließen und einen positiven Beitrag für ein lebenswertes Innsbruck zu leisten. Es gibt bereits zahlreiche teilnehmende Betriebe.
Seien auch Sie dabei!
Die Aufkleber liegen zur Abholung beim Referat Bürgerservice und Fundservice, dem Kundenservice der IKB (Salurner Straße), beim Recyclinghof Roßau und bei der Wirtschaftskammer Tirol (Wilhelm-Greil-Straße) bereit.
Städtische Maßnahmen gegen Hitzebelastung
Das Amt Klimaneutrale Stadt hat umfangreiche Daten erhoben und daraus eine Stadtklimaanalyse erarbeitet. Darin wurden die in dichten Siedlungsräumen zu erwartenden Hitzeinseln erkannt und verortet. Auf dieser Basis wird mit Maßnahmen wie zum Beispiel Begrünung, Beschattung, Versorgung mit (Trink-)Brunnen und Bodenentsiegelung gegengesteuert. Mit der Umsetzung des Baumreihenkonzeptes, klimafitten Straßenzügen und Platzgestaltungen wie cool-INN (Ing.-Etzel-Park) und COOLYMP (DDr.-Alois-Lugger-Platz) werden laufend Projekte umgesetzt. Beim Thema Bewusstseinsbildung zieht die Stadt mit neuen Kooperationen über die Stadtgrenzen hinaus mit Partnern an einem Strang und baut diese ständig aus.
Tipps gegen Hitzebelastung
In Hitzeperioden ist es äußerst wichtig, Notfällen vorzubeugen. Folgende Tipps können dazu beitragen:
- Trinken Sie regelmäßig über den Tag verteilt (z.B. Wasser, Mineralwasser, verdünnte Fruchtsäfte).
- Essen Sie leichte Sommerspeisen (viel Obst und Gemüse, Salate, etc.).
- Kühlen Sie Ihren Körper mit feuchten Umschlägen (an Kopf, Nacken, Händen oder Füßen).
- Geben Sie kaltes Wasser an Hand- und Fußgelenke.
- Nehmen Sie eine kalte Dusche.
- Verwenden Sie kühlende Wassersprays.
- Halten Sie Wohnräume durch Lüften (am frühen Morgen und in der Nacht) und Ventilatoren kühl.
- Verdunkeln Sie Ihre Wohnung mit Jalousien, Vorhängen oder Rollläden.
- Schalten Sie wärmeabgebende Geräte in der Wohnung aus. Auch im Standby wird Wärme erzeugt.
- Achten Sie auf die richtige Medikamenteneinnahme.
- Achten Sie auf die angegebenen Lagerungstemperaturen von Medikamenten. Diese können durch Temperaturschwankungen an Wirkung verlieren. Lassen Sie sich dazu in Ihrer Apotheke beraten.
- Halten Sie sich im Schatten auf.
- Tragen Sie leichte Kleidung und Sonnenschutz.
- Achten Sie auf Symptome und körperlichen Warnsignale bei Überhitzung.
- Schauen Sie auf Ihre Nachbarn und unterstützen Sie sie im Notfall – vor allem ältere, einsame und kranke Personen sind auf Hilfe angewiesen. Hier finden Sie Tipps für Erste Hilfe bei Überhitzung
Symptome und körperliche Warnsignale
Anzeichen für gesundheitliche Probleme wie Überhitzung, Sonnenstich, Wärmeerschöpfung oder Hitzeschlag können auch längere Zeit nach einem Aufenthalt in einer aufgeheizten Umgebung auftreten. Symptome sind unter anderem:
- Starke Kopfschmerzen
- Schwindel
- Erschöpfungs- oder Schwächegefühl
- Benommenheit oder verschwommenes Sehen
- Übelkeit und Erbrechen
- Kreislaufbeschwerden und Bewusstlosigkeit
- Konzentrierter Urin
- Muskel- oder Bauchkrämpfe
- Hohe Körpertemperatur
- Herzrhythmusstörungen
Erste Hilfe im Ernstfall
Nehmen Sie die oben genannten Symptome bei einem anderen Menschen wahr, leisten Sie bitte Erste Hilfe. Folgende Maßnahmen können Sie sofort anwenden:
- Begeben Sie sich mit der Person umgehend aus der Hitze bzw. Sonne. Gehen Sie in ein Gebäuden oder in den Schatten von Bäumen.
- Entfernen oder lockern Sie enge Kleidung.
- Kühlen Sie Kopf, Nacken, Hände und Füße mit feuchten, lauwarmen Tüchern.
- Geben Sie der Person Flüssigkeit (Leitungswasser, Mineralwasser oder ganz leicht gesalzenes Wasser). Vorsicht: Das gilt nicht bei Bewusstlosigkeit!
- Bei Auftreten starker Symptome rufen Sie die Rettung (144).
Kontakt
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